Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Auersthal


Nachdem eine schwere Feuerbrunst im September 1885 eine sehr hohe Zahl an vernichteten Objekten zur Folge hatte wurde klar, dass das vorhandene Feuerlöschgerät unzureichend ist, es wurde daher einstimmig am 31.Jänner 1886 unter Bürgermeister Michael Kaiser der Beschluss gefasst, eine neue Feuerspritze anzukaufen und gleichzeitig eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Nach der ersten ordentlichen Sitzung am 15. Mai 1886 unter dem provisorischen Obmann Bgm. Michael Kaiser wurde Michael Scharinger zum Hauptmann, Ferdinand Pertl zu dessen Stellvertreter, Jakob Gleißner zum Spritzenmeister, Paul Vock zu dessen Stellvertreter und Dr. Anton Heintz zum Schriftführer und Kassier gewählt. Die anwesenden Mitglieder wurden per Handschlag angelobt.

Die erste Feuertaufe ließ nicht lange auf sich warten, diese war im Juni 1886, in Reyersdorf. Am 8. September wurde die neu angekaufte Spritze, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und der umliegenden, bereits bestehenden Freiwilligen Feuerwehren (Matzen, Raggendorf, Reyersdorf, Schönkirchen, Obersiebenbrunn , Gänserndorf, Pirawarth, Bockfließ und Wolfpassing), gesegnet und von der Gemeinde an die Feuerwehr übergeben.

Nach diversen, teilweisen sehr schweren Einsätzen in Auersthal und in den umliegenden Gemeinden wurde am 28. Mai 1899 eine von Frau Barbara Leitner gespendete, prachtvolle Fahne und das neue Requisitendepot geweiht.

In den nach folgenden Jahren wurde die Brandbekämpfung trotz der schwierigen Lage in und um Auersthal aufrecht gehalten. Im Jahre 1936 feierte die Feuerwehr Ihr 50zig jähriges Gründungsfest, verbunden mit einer Fahnenweihe. Die alte wurde durch eine neue ersetzt, die von Frau Maria Leitner angekauft.

Während des zweiten Weltkriegs erhielt die Feuerwehr eine Motorspritze und kam trotz des Krieges ihren Aufgaben nach.

Der Wiederbeginn nach dem Krieg gestaltete sich sehr schwierig. Die Kriegsfront ist in den Apriltagen 1945 direkt durch Auersthal gegangen und das Gerätehaus blieb auch nicht von diversen Übergriffen verschont. So wurden alle Räder und die meisten Schläuche entwendet. Nur die Motorspritze konnte durch eine List von Hauptmann Leonhard Fellner bewahrt werden. Im September desselben Jahres wurde Herr Robert Hager von Bürgermeister Ferdinand Fritz ersucht, ehemalige Feuerwehrmitglieder aufzurufen und die Wehr einsatzfähig zu machen. 21geübte Feuerwehrmänner meldeten sich und wählten Robert Hager zum neuen Hauptmann.

Die darauf folgenden Jahre sind durch die Anstrengungen zur Wiedererlangung der Einsatzbereitschaft gekennzeichnet.

Im Jahre 1953 wurde ein neuer Motorspritzenwagen mit Hilfe des Reingewinnes einer Tombola, eines edlen Spenders und der Gemeinde angekauft. Es handelte sich um ein überholtes Löschgruppenfahrzeug Typ Bedford mit einer neuen Vorbaupumpe (Außerdienststellung 1979). Am 13. September erfolgte die Weihe dieses Löschgruppenfahrzeuges und auch einer neuen Fahne. Die letzte Fahne kam während der letzten Kriegstage abhanden.

In den nächsten Jahren wurde eine Tragkraftspritze (1963) auf einem Anhänger angeschafft, das alte Zeughaus am Kirchenberg in Eigenregie abgetragen und von der Firma Vogel neu errichtet (1965) (heute Weinladen).

Im Jahr 1965 wurde das erste Tankfahrzeug TLF 2000 auf Steyer-Diesel-Fahrgestell Typ 680 mit Normal- und Hochdruckausgang in den Dienst gestellt (Außerdienststellung 1998).

Das Jahr 1970 brachte, wie für alle Feuerwehren des Landes Niederösterreich, die rechtliche Änderung vom Verein zur Körperschaft öffentlichen Rechts. Als solche hat sie die gesetzliche Verpflichtung „Brandeinsätze" und „Technische Einsätze" zu bewältigen.

Im Jahr 1975 wurde unter Bürgermeister Franz Hager der Neubau des Feuerwehrhauses in der Neubaugasse, am heutigen Standort, beschlossen. Dieser konnte unter Bürgermeister Ferdinand Aichinger am 20. Juni 1976 zum 90 jährigen bestehen der Feuerwehr, unter dem Kommandanten Josef Reithofer, feierlich übergeben werden.

Im Jahr 1979 konnte ein zweites TLF Mercedes 1113, im Zuge des Abschnittsfeuerwehrtages in Gänserndorf übergeben werden.

Im Jahr 1982 folgte noch das Sonderfahrzeug „Gefährliche Stoffe". Dieses diente zur Gefahrenabwehr bei diversen Schadstoffeinsätzen, wie ausgeflossener Treibstoff, Heizöl und diversen anderen Stoffen und war bis ins Jahr 2007 mit diversen Ein- und Umbauten im Einsatz. Dieses Sonderfahrzeug wurde zur Gänze über das Land finanziert.

Im Jahr 1985 wurde noch ein Kleinrüstfahrzeug KRF in den Dienst gestellt, um auch bei den vermehrten Verkehrsunfällen rasch und professionell helfen zu können. Zur weiteren Unterstützung wurde im Jahr 1990 noch ein Kommandofahrzeug in den Dienst gestellt. Nach Ankauf des RLFs, wurde es zum Kleinlöschfahrzeug KLF umgebaut und im Jahr 2006 außer Dienst gestellt.

Im Jahr 1998 konnte das RLF 2000 MAN 18-264 in den Dienst gestellt werden. Es verbindet in sich die Aufgaben eines Rüstfahrzeuges für technische Einsätze und die Aufgaben eines Tanklöschfahrzeuges für die Brandbekämpfung.

In den Jahren 2002 bis 2004 wurde das bestehende Feuerwehrhaus unter Bürgermeister Ferdinand Führhacker und dem Kommandanten Peter Würrer erweitert und eingesegnet.

Für die Versorgung der Feuerwehr im Einsatz wurde im Jahr 2006 eine VW Britsche als LAST angekauft.

Ebenso war im Jahr 2006 eine Restaurierung der Fahne notwendig. Diese wurde durch die Feuerwehr und die Bevölkerung finanziert. Zur 120 Jahrfeier am 1 Mai 2006 wurde die Fahne während der Florianimesse gesegnet.

Im Jahr 2007 wurde als Ersatz für das in die jahregekommene Schadstoff-Fahrzeug ein Wechsellader Container (Aufbau) Schadstoff WLA-SDST vom Land Niederösterreich übergeben. Dieser Aufbau wird von einem Wechselladerfahrzeug mit Kran transportiert. Der Container beinhaltet  alle Gerätschaften  zur Eindämmung, dem Auffangen und zum Umpumpen von Schadstoffen.

Der Container wurde zur Gänze aus Mitteln des Landes und vom Bezirkskommando Gänserndorf finanziert.

Im Jahr 2008 wurde das, zum Transport des WLA-SDST, benötigte Wechselladerfahrzeug, mit Kran übergeben. Mit diesem kann nicht nur der in Auersthal stationierte WLA-SDST transportiert werden sondern auch alle andern Container die im Bezirk Gänserndorf stationiert sind. Dieses Fahrzeug wird auch bei überregionalen Einsätzen eingesetzt. Das Fahrzeug wurde zur Gänze aus Mitteln des Landes und vom Bezirkskommando Gänserndorf finanziert.

Bedeutende Einsätze nach 1945

  • 1951 Hochwassereinsatz in Auersthal nach verheerenden Niederschlägen
  • 1954    Hochwassereinsatz beim Russbach
  • 1957 Brandeinsätze in Auersthal, im Mai, innerhalb weniger Tage brannten 3 Objekte
  • 1973    Technischer Einsätze bei der Seuchenbekämpfung
  • 1974    Brandeinsatz in Gerasdorf bei der Firma Rüddgers (Eisenbahnschwellenproduktion)
  • 1977 Brandeinsätze in Auersthal, im Juli und November jeweils Großbrände mit mehreren eingesetzten Feuerwehren und großem Schaden
  • 1979    Brandeinsatz beim Großbrand im Gerngroß in Wien und im Safaripark Gänserndorf
  • 1982    Brandeinsatz in Deutsch-Wagram Firma Berger und in Strasshof Firma Colpack
  • 1984    Schadstoffeinsätze in Raasdorf und auf der Brünnerstraße
  • 1985    Schadstoffeinsätze in Hohenau
  • 2001    Brandeinsatz in Schönkirchen beim Zuckermandelhof
  • 2002    Hochwassereinsatz am Kamp in Zwettl
  • 2003    Schadstoffeinsätze Eisen(III)chlorid auf B7 und Quecksilberaustritt in Strasshof
  • 2004    Brandeinsatz in Hohenruppersdorf beim Deponiebrand
  • Schadstoffeinsatz Chlorgasaustritt in Martinsdorf und Heizöltank gerissen in Matzen
  • 2006    Technischer Einsatz in St. Aegyd nach langanhaltenden Schneefällen
    Schadstoffeinsatz in Schönkirchen-Reyersdorf Austritt von Eisen(III)chlorid
    Brandeinsatz beim Großbrand der Deponie in Stockerau
    Hochwassereinsatz und Schadstoffeinsätze beim Hochwasser an der March

Angaben entnommen den Aufzeichnungen der Freiwilligen Feuerwehr Auersthal und der Chronik "100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Auersthal 1886 - 1986".

Die Kommandanten der FFAU von 1886 bis heute

1886 - 1894: Scharinger Michael (Tischlermeister)

1894 - 1898: Hofer Johann (Landwirt)

1898 - 1904: Fellner Franz (Gastwirt)

1904 - 1908: Berthold Ägydius (Landwirt)

1908 - 1912: Fellner Josef (Landwirt)

1912 - 1919: Böckl Michael (Tischlermeister)

1919 - 1924: Hofer Wolfgang (Landwirt)

1924 - 1937: Hofer Leonhard (Landwirt)

1937 - 1945:Fellner Leonhard (Landwirt)

1945 - 1955: Hager Robert (Landwirt)

1955 - 1968: Fellner Otto (Landwirt)

1968 - 1969: Berger Engelbert (Landwirt)

1969 - 1991: Reithofer Josef (Landwirt)

1991 - 2001: Haferl Raimund (Landwirt)

2001 - 2011: Würrer Peter (Angestellter)

2011 - 2013: Weinhofer Markus (Angestellter)

2013 - 2016: Würrer Peter (Angestellter)

2016 - 2021: Matzner Wolfgang (Geschäftsführer)

2021 - : Aichinger Wolfgang (Bankstellenleiter)

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